Gefahr/Risiko
Eine Gefahr ist die Fähigkeit einer Substanz oder Situation, einen Schaden zu verursachen.
Laut WHO ist ein Risiko die Wahrscheinlichkeit einer schädlichen Wirkung, die in einem Organismus, einem System oder einer (Sub-)Population bei Exposition mit einer Substanz oder Situation verursacht wird.
Unter einem Risiko wird im Allgemeinen die Möglichkeit des Eintritts eines (meist unerwünschten) Ereignisses verstanden.

Risiko ist nicht gleichzusetzen mit Gefahr
Ein Risiko ist eine Gefahr, der wir unter bestimmten Umständen in einem gewissen Ausmaß ausgesetzt (exponiert) sind:
- Eine Giftschlange ist gefährlich; die von einem Biss ausgehende Gefahr ist hoch. Das Risiko allerdings, dass eine Person beim Wandern von einer Giftschlange gebissen wird, ist sehr gering.
- Eine relativ geringe Gefahr bedeutet es, in der kalten Jahreszeit einen Schnupfen zu bekommen. Das Risiko jedoch ist hoch.
- Sowohl die Gefahr, als auch das Risiko sind hoch, wenn man alleine einem Löwen gegenüber steht. Geschieht das allerdings in einem Zoo, wo sich der Löwe hinter Gittern befindet, bleibt die vom Löwen ausgehende Gefahr zwar gleich hoch, es besteht aber ein nur minimales Risiko.
Für die Praxis bedeutet das: Wenn man auch die Gefahr meist nicht beeinflussen kann, so kann man versuchen, das Risiko zu reduzieren.
Das persönliche Risiko
Die Exposition des einzelnen Menschen gegenüber schädigenden Stoffen aus der Umwelt, der Nahrung und Konsumprodukten führt zu einem individuellen Risiko. Ob ein Mensch dadurch erkrankt, hängt von seiner persönlichen genetischen Ausstattung sowie von seinem Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Genußmittel wie Alkohol und Zigaretten) ab.
Risiko durch Chemikalien
Die modernen Errungenschaften der Forschung und Technologie haben natürlich auch einen vermehrten Einsatz von Chemikalien zur Folge. Der Kontakt mit Chemikalien erfolgt über Atemluft, belastete Nahrungsmittel, Tätigkeiten am Arbeitsplatz, im Haushalt (z.B. Reinigungsmittel) und in der Freizeit (z.B. Heimwerkerprodukte) sowie über Einnahme und Anwendung von Arzneimitteln und Kosmetika.
Besondere Bedeutung kommt heutzutage der Erfassung und Bewertung der Langzeitwirkungen geringer Konzentrationen von Schadstoffen zu. Auch die Bewertung eines möglichen Zusammenwirkens verschiedener Stoffe ist eine der Herausforderungen der Zukunft.
Eine immer höhere Belastung unserer Lebensumgebung mit teilweise gefährlichen Chemikalien erfordert die genaue Erfassung der möglichen Gefahren sowie die Abschätzung der Risiken (Risikobewertung).
Risikobewertung
Bei einer Risikobewertung werden die Erkenntnisse über mögliche schädliche Wirkungen einer Chemikalie mit der (gemessenen oder errechneten) Exposition von Mensch und Umwelt in Relation gesetzt, um die Wahrscheinlichkeit einer schädlichen Auswirkung (das Risiko) abzuschätzen.
Risikobewertungen zu einzelnen Stoffen werden in vielen Bereichen (Chemikalien, Pflanzenschutzmittel, Biozide, Arzneimittel,...) durchgeführt, um ihr Risiko für Gesundheit und Umwelt zu erfassen und in Folge zu minimieren. Risikobewertungen fließen in die Gesetzgebung ein - zum Beispiel werden auf Basis solcher Bewertungen Stoffe für bestimmte Anwendungen verboten oder Grenzwerte festgelegt.