Artenvielfalt

Wir sind zunehmend Chemikalien ausgesetzt, die - über Nahrung, Luft, Wasser und Kontakt mit Konsumprodukten - nicht nur auf die menschliche Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt und damit auf die Artenvielfalt negative Auswirkungen hat.

Perlmuttfalter auf einer Pflanze ruhend.

Gefahren für alle Organismen

Die schädigende Wirkung auf Organismen kann direkt (z.B. durch Blei-Belastung) oder indirekt (im Tierreich etwa über eine schadstoffbedingte Verringerung der Beutepopulation) erfolgen. Auch jene Effekte, die über einen Umweg die Organismen in der Umwelt schädigen, stellen eine maßgebliche Bedrohung der Artenvielfalt dar. So kann ein Individuum zwar die Auswirkungen von Schadstoffen überleben, der geschwächte Organismus kann sich allerdings nicht mehr so erfolgreich fortpflanzen. Schadstoffe können auch das Immunsystem angreifen; die betroffenen Organismen sind dann anfälliger gegenüber Bakterien, Parasiten oder Viren.

 

Bedrohung der Artenvielfalt

In der Regel ist nicht nur ein Schadstoff für den Rückgang von Arten verantwortlich - es ist meist eine Mischung aus chemischen Substanzen, die Umwelt und Organismen schädigt. Die folgenden Beispiele sollen die weitreichende Beeinträchtigung der Artenvielfalt durch gefährliche Chemikalien verdeutlichen:

  • Schwermetalle werden im Boden gehalten und wirken entweder direkt auf das Pflanzenwachstum oder indirekt, indem sie von der Pflanze aufgenommen werden und so in die Nahrungskette gelangen. Sie werden von Organismen häufig in lebenswichtige Enzyme eingebaut, da sie mit anderen, für die Funktion des Enzyms wesentlichen Metallen, verwechselt werden. Passiert dies in einem zu großen Ausmaß kann der Organismus nicht überleben.
  • Luftschadstoffe können auf zweierlei Arten wirken: Zum einen gibt es Stoffe, die ein hohes Treibhauspotential haben und durch Klimaveränderung auf die Artenvielfalt einwirken, zum anderen werden auch Chemikalien über die Luft transportiert und führen durch Niederschläge, oftmals in Gebieten weit weg vom Verursacher, zu negativen Auswirkungen.
  • Hormonell wirksame Stoffe sind vergleichsweise noch wenig erforscht. Diese Chemikalien können auch in sehr geringen Konzentrationen komplexe Steuerungsmechanismen beeinträchtigen und so zu Funktionsstörungen, Unfruchtbarkeit oder Missbildungen an Nachkommen führen. Ihre Wirkung besteht darin, dass sie den Hormonhaushalt von Tieren und Menschen beeinflussen. Das kann über verschiedene Mechanismen geschehen, wie etwa durch Ähnlichkeit mit Sexualhormonen, Störung der Hormonproduktion oder des Hormontransportes, aber auch durch eine entscheidende Verhaltensänderung bei Tieren.
  • Der Bestand an Aalen hat sich in den letzten 3 Jahrzenten auf ein Zehntel seines ursprünglichen Bestandes reduziert. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Belastung der Gewässer mit organischen Chemikalien wie polychlorierte Biphenyle (PCBs) und Flammschutzmitteln den Fettstoffwechsel der Aale stören. Durch einen verminderten Fettgehalt von Aalen (sank von circa 20 Prozent auf rund 13 Prozent) haben sie nicht mehr genügend Energie für ihre Laichwanderung und die Bildung von genügend Eiern bzw. Spermien; der Nachwuchs bleibt aus. Abgesehen davon reichern sich organische Gifte im Fett an. Wenn dieses während der Laichwanderung verbraucht wird, steigt die Konzentration der Chemikalien an - mit möglicherweise tödlichen Folgen für die Aale.
  • Erbgutverändernde und krebserregende Stoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) sind ein weiteres Problem in der Umwelt. Sie verursachen etwa Krebs bei Fischen, wodurch sich Lebenserwartung und Fortpflanzungserfolg verringern.

 

Weitere Informationen

Die Bundeszentrale für politische Bildung in Deutschland (bpb) stellt Informationen zur Artenvielfalt über die Homepage bereit.

Bundeszentrale für politische Bildung - Homepage